noretec

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RFID-Tags sind kleine technische Wunderwerke: Die elektronischen Typenschilder können Unternehmen helfen, ihre Waren rund um die Welt zu verfolgen und deren Gebrauch auszuwerten oder sie können beispielsweise Hundehalter dabei unterstützen, ihren vermissten Vierbeiner wiederzufinden. So sehen die Pläne der Kölner noretec GmbH & Co. KG aus, die als einziges Unternehmen in Deutschland RFID-Tags für metallische Untergründe in einem eigens dafür entwickelten Epoxy-Monobloc-Verfahren herstellt. Dadurch können die Tags praktisch überall im Außenbereich angeschraubt, -geklebt oder –genietet werden und sind somit vielseitig einsetzbar.

Technik innovativ übertragen

Dr. Barbara Kronberger hat noretec gegründet. Die promovierte Chemikerin wollte ursprünglich sogenannte Radarabsorber weiterentwickeln. Diese grauen Matten werden z. B. an Brücken angebracht, damit Schiffsradare die Brücken besser erkennen können. Aus dieser Idee heraus entstand auch der Name der Firma, NO REflection TECHnologies. Dr. Kronberger stellte jedoch fest, dass sie allein mit ihrem Wissen als Chemikerin nicht weiterkam, was sie zu einem Zusatzstudium der Nachrichtentechnik an der Fachhochschule Köln veranlasste. „Ich wollte mich danach selbstständig machen, kam jedoch zu dem Schluss, dass die Radarabsorber allein kein Geschäftsmodell waren“, erzählt Dr. Kronberger. „Mit meinem Mann, Professor für Hochfrequenztechnik an der an der FH Köln, konnte ich jedoch die Idee mit dem RFID-Tags umsetzen, da er bestens über die technischen Aspekte bescheid wusste und ich das chemische Know-how einbringen konnte.“

Heute stellt noretec RFID-Tags her, die jeweils einen Chip und eine Antenne enthalten, so dass der Chip mithilfe eines Gerätes angesprochen und nach seinen Daten „gefragt“ werden kann, um darauf über die eingebaute Antenne „antworten“ zu können. Da das Metall der zu taggenden Objekte die Antennen verstimmt und deshalb die Chips funktionsunfähig macht, haben Dr. Kronberger und ihr Mann eine spezielle Ummantelung auf Basis eines Epoxydharzes entwickelt, die das Metall vor der Antenne „versteckt“. „Diese Technik stammt in ihren Grundzügen aus der Radartechnologie. Wir haben sie auf die RFID-Tags übertragen“, erklärt Dr. Kronberger. Abnehmer der Technik ist vor allem die Industrie: „Industrielle Armaturen müssen regelmäßig gewartet werden. Bei größeren Anlagen können das 3.000 bis 5.000 Teile sein, deren Wartungszyklen dokumentiert werden müssen. Durch RFID-Tags, die dem Lesegerät die dafür notwendigen Daten automatisch liefern, geht die Wartung wesentlich schneller und effizienter.“ Die Industrie schätzt an noretec besonders die Möglichkeit kundenspezifischer Entwicklungen oder bestimmter Formen der RFID-Tags.

Verbindung von Bildung und Wirtschaft

Zukünftig möchte noretec den Markt über die Industriewartung hinaus weiter ausbauen und arbeitet bereits an Innovationen für den Logistikbereich. Neue Projekte sind die Sensorik für Druck, Temperatur, Beschleunigung oder Feuchtigkeit in Verbindung mit RFID-Technologie. Auch für Privatanwender könnte die Technik interessant werden, wenn Telemetrie zum Einsatz kommt, mit der Haustiere geortet werden können. Zudem hat noretec bereits mit einem Diplomanden der FH zusammen eine App entwickelt, dank der die kostspieligen Lesegeräte durch Smartphones ersetzt werden und gleichzeitig die Daten auch per Internet auf dem PC abgerufen werden können. „All diese Innovationen sind uns nur möglich, weil wir die Nähe zur FH Köln haben und so Bildung und Wirtschaft verknüpfen können. Entwicklungen in der Hochfrequenztechnik sind kompliziert und erfordern viel Know-how, das am Standort Köln gegeben ist“, so Dr. Kronberger. „Ich kann mir nicht vorstellen, die Firma woanders zu betreiben. Daher freue ich mich, dass das Rheinische Schaufenster den Blick auf kreative Unternehmen wie unseres richtet und dadurch auch Köln als Wirtschaftsstandort fördert.