StudiMed

StudiMed

Ein Medizinstudium erfordert ein hervorragendes Abitur und selbst mit einem Durchschnitt von 1,0 ist der Studienplatz noch lange nicht garantiert. So die gängige Meinung und tatsächlich gibt es in Deutschland zu wenige Plätze für Medizinstudenten – obwohl Kliniken händeringend Nachwuchsärzte suchen. Diesen Umstand hat sich der 21-jährige Hendrik Loll zu Nutzen gemacht: Mit StudiMed hat er 2011 in Köln die heute größte deutsche Agentur für die Vermittlung von ausländischen Studienplätzen für Human-, Zahn- oder Tiermedizin gegründet. Die Universitäten liegen in Rumänien (Iasi), Bulgarien (Varna), Kroatien (Split), Litauen (Kaunas) oder in der Slowakei (Bratislava), die Vorlesungen erfolgen auf Englisch. Somit ist der Zugang zum Medizinstudium nicht länger von der Abiturnote abhängig und je nach Land entfällt zudem das Physikum, bei dem in Deutschland jährlich 50 Prozent der Studenten durchfallen.

Die erfolgreiche Idee eines innovativen Gründers

„Wir vermitteln den Studienplatz an der gewünschten Universität, führen eventuelle Zugangstests in Deutschland durch, bieten Hilfestellung bei der Wohnungssuche und erledigen für die deutschen Studenten bürokratische Angelegenheiten wie die eigentliche Bewerbung, Beglaubigungen der Zeugnisse und natürlich die Anerkennung der Studienleistungen in Deutschland. Auch vor Ort betreuen wir die Studenten umfassend und helfen zum Beispiel bei Behördengängen oder bei Fragen rund um das Auslandsstudium“, erläutert Hendrik Loll das umfangreiche StudiMed-Angebot. Die Kosten für das Studium im Ausland variieren: Je nach Universität werden Studiengebühren zwischen 5.000 und 9.000 Euro pro Jahr fällig, StudiMed berechnet für die Vermittlung eine Einmalzahlung in Höhe einer Jahres-Studiengebühr. Trotz der vergleichsweise hohen Kosten ist das Modell erfolgreich, wie Loll ausführt: „Unsere Kundenzufriedenheit ist sehr hoch, da wir eben auch einen umfassenden Service bieten.“ Die ausländischen Städte profitieren ebenfalls vom StudiMed-Angebot – und das nicht nur monetär: „Varna in Bulgarien kannte in Deutschland bis vor Kurzem so gut wie niemand. Mittlerweile hat sich durch unser Angebot herumgesprochen, dass die dortige Universität einen sehr guten Ruf hat und das fällt natürlich auch auf die Stadt zurück – die im Übrigen wirklich schön und sehenswert ist“, so Loll.

Das heute-journal hat bereits über StudiMed berichtet, die WDR Lokalzeit hat bereits angefragt. Vor zwei Jahren gegründet, wird StudiMed bereits dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben, was das junge Unternehmen nicht zuletzt seinem Gründer zu verdanken hat: Bereits mit 14 führte Loll sein erstes eigenes Unternehmen – einen Handel mit IT-Komponenten. Die Einnahmen daraus konnte er nun für die Zwischenfinanzierung von StudiMed verwenden. Auf die Idee für die Studienplatzvermittlung im Ausland hat ihn sein Jurastudium gebracht: „Ich habe gesehen, wie viel Geld die Leute für Studienplatzklagen zahlen und dachte, dass sich daraus doch sicher eine Geschäftsidee entwickeln lässt“, so Loll heute. Er reiste also zu 20 europäischen Universitäten, lernte die dortigen Ansprechpartner kennen und schloss Kooperationen ab. Das Jurastudium hat Loll mittlerweile abgebrochen, beginnt jedoch in diesem Jahr mit Gesundheitsökonomie ein neues Studium, das sehr gut zu seiner Firma passt.

Optimaler Standort Köln

Im vergangenen Jahr hat StudiMed 45 Studenten ins Ausland vermittelt, dieses Jahr sollen es 100 werden und das allein in Varna. Die Zahl der Partneruniversitäten soll ebenfalls weiter steigen und das Angebot der Wohnraum-Vermittlung ausgebaut werden. Doch auch darüber hinaus bleibt Loll ein innovativer Unternehmer: Aktuell plant er neben StudiMed auch eine Vermittlung ausländischer Ärzte nach Deutschland sowie eine Agentur, die ausländische Pflegekräfte in deutsche Haushalte vermittelt. Trotz seiner diversen Projekte und Engagements mit ausländischen Partnern kann Loll sich kaum vorstellen, Köln mit StudiMed zu verlassen: „Ich bin Kölner und fühle mich hier wohl. Davon abgesehen habe ich hier alles, was ich für mein Unternehmen brauche; Köln ist per Flugzeug und Bahn international sehr gut angebunden, die Abiturientenmesse „Einstieg“ und die IDS, eine der größten internationalen Zahnarztmessen, finden hier statt. Ich kann mir also kaum einen optimaleren Standort als Köln vorstellen.“ Insgesamt fühlt Loll sich dem Rheinland sehr verbunden und das ist auch ein Grund, weswegen er die Idee des „Rheinischen Schaufensters“ schätzt: „Es gibt in Köln und im Rheinland sehr viele innovative Unternehmen, die jedoch häufig nicht präsent genug sind oder bei denen gar nicht bekannt ist, dass sie hier aus der Region kommen. Das Rheinische Schaufenster möchte dies nun ändern und das finde ich eine großartige Idee.“