Im Grunde sind für den Gründer des IBN, Andreas Nordhoff, lediglich zwei Grundsätze bei der Realisierung eines guten Passivhauses wichtig: Die Energiekosten müssen niedrig und der Bauherr zufrieden sein. Rein technisch sind viele Lösungen für ein optimales Passivhaus möglich. Die Dämmung spielt immer eine zentrale Rolle, Wärmebrücken müssen vermieden werden und eine ausgeklügelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt stets für frische Luft, ohne dass die Wärme verloren geht – so wie bei der Fensterlüftung. „Stellen Sie sich das Haus wie Ihren Körper vor, den Sie beispielsweise im Winter vor der Kälte schützen wollen. Dazu ziehen Sie sich eine wärmende Jacke an – um kalte Hände zu vermeiden, sorgen Sie für Handschuhe – bei uns sind die kalten Hände die sogenannten Wärmebrücken“, erklärt der Diplom-Ingenieur. Der letztliche Energiestandard eines Hauses ist aber stark abhängig von dessen Umgebung und Lage, diese bestimmt die Art des Passivhauses.
Vom Ingenieurbüro zum Institut
Das Institut für Bauen und Nachhaltigkeit (IBN) hat sich seit 1996 auf den Neubau von Passivhäusern spezialisiert. Natürlich ist es auch möglich Altbauten energiesparend umzubauen, Ziel ist es, Gebäude zu schaffen, die selbst die dritte Generation noch nutzen kann. „Wir planen und realisieren nicht einfach nur Passivhäuser – uns ist besonders der Gedanke des nachhaltigen Bauens wichtig“, betont Geschäftsführer Andreas Nordhoff. „Das bedeutet für uns, dass unsere Arbeit nicht mit der Fertigstellung des Bauwerks endet, sondern dass wir auch hinschauen, wie es sich im Laufe der Jahre verhält und wir hierbei ebenfalls beratend zur Seite stehen“.
Gegründet wurde das Unternehmen am 1. Januar 1992 – damals noch als „Ingenieurbüro Nordhoff“. In den ersten Jahren erfüllte das Kölner Unternehmen vor allem die Planungsleistung bei verschiedenen Bauprojekten, auch hier bereits ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll ausgerichtet. Aus der Idee, ein Haus zu bauen, das so gut gedämmt ist, dass Energie und somit Geld gespart werden kann, welches in bessere Fenster und Türen investiert wird, um wiederum Energie und Geld einzusparen, entstand dann 1996 der erste Geschosswohnungsbau in Passivhausstandard für den Sozialen Wohnungsbau Köln. Mit über 16 Jahren Erfahrung bei der Planung, dem Bau und der Betreuung von Passivhäusern ist IBN Vorreiter auf seinem Gebiet und weit mehr als ein einfaches Ingenieurbüro. Daher steht IBN heute für „Institut für Bauen und Nachhaltigkeit“.
Das Team um Geschäftsführer Andreas Nordhoff realisierte und beriet neben zahlreichen Bauwerken in Deutschland bereits Projekte in England, Belgien, den Niederlanden und Österreich. Bei den zahlreichen Maßnahmen fällt es Nordhoff, der mit Leib und Seele Kölner ist, dennoch nicht schwer, eines seiner Highlights zu nennen: „Das ist für mich ganz klar das Pflegeheim St. Katharina in Dormagen, dass wir vergangenes Jahr – ohne Mehrkosten beim Energiemindeststandard – gebaut haben. Das zählt für mich als Musterbeispiel, wie man mit einer durchdachten Technik ökologisch, energieeffizient und kostengünstig bauen kann“. Bei diesem Neubau handelt es sich um ein Senioren-Pflegeheim mit 85 Wohnungen, diversen Gemeinschaftsräumen und einer Küche mit Kantine, das im Rahmen der 50 Solar-siedlungen NRW errichtet wurde. (http://www.energieagentur.nrw.de/solarsiedlungen/projektinformation-solarsiedlung-dormagen-15304.asp )
Weiterentwicklung durch Wissensaustausch
Und die nächsten Bauvorhaben stehen schon in den Startlöchern: In Planung ist beispielsweise ein Plusenergiehaus in Köln-Worringen, das sogenannte „E+“. Bei dem Bauwerk in Kubusform wird ein neuartiger Porenbeton verwendet, der alleine schon fast so gut wirkt wie ein Dämmstoff. Bei dem zweigeschossigen Bau kommt zudem ausnahmslos die ökologische Dämmung Zellulose zum Einsatz. Über ihre nachhaltigen, ökonomischen Projekte hinaus engagiert sich das IBN-Team auch in der Weiterbildung: Seit über drei Jahren bietet das Institut für Bauen und Nachhaltigkeit ein Kölner Passivhaus-Seminar an. Bei dieser Mischung aus Vorträgen und Schulung werden die Teilnehmer zum zertifizierten PassivhausPlaner ausgebildet. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits 200 Leute geschult, das entspricht 10 Prozent der weltweit ausgebildeten Personen in diesem Bereich“, so Nordhoff.
Ergänzend zu diesem Seminar entwickelt das IBN derzeit in Zusammenarbeit mit dem KlimaKreis Köln ein weiteres Bildungsprojekt namens „Eco-Learn“. Dieses modulbasierte Online-Lerntool vermittelt interaktiv durch verschiedene thematische Bausteine die Grundlagen des nachhaltigen Bauens. „Die Weitergabe von Wissen sehe ich als besonders wichtig. Wir müssen große Gebäude, wie beispielsweise den Neubau der fünf Pflegeheime der Sozialbetriebe Köln, wirtschaftlich nachhaltig, mit einer Lebensdauer von über 100 Jahren konzipieren. Das funktioniert nur, wenn alle ihre Erfahrungswerte teilen und Techniken zusammen weiterentwickeln. Durch unsere beiden Weiterbildungsangebote möchten wir einen entscheidenden Beitrag zum Wissensaustausch und -transfer leisten“, fasst Andreas Nordhoff zusammen. Besonders in Bezug auf Köln sieht der Geschäftsführer des IBN in diesem Bereich noch Handlungsbedarf. Er begrüßt die Initiative „Rheinisches Schaufenster“ sehr: „Ich beobachte die Entwicklungen in meiner Heimatstadt sehr genau und freue mich, dass es im Rheinland endlich eine Plattform gibt, die die Vorzüge der Region deutlich macht. Besonders gut gefällt mir, die Vernetzung und der Austausch von Ideen – das bringt uns alle und die regionale Wirtschaft weiter nach vorne. Ich freue mich über die Bildungskonferenz am 5. September, zu der der BWA unter anderem unsere Bildungsministerin eingeladen hat“, sagt Andreas Nordhoff.