FRT – Fries Research & Technology

FRT – Fries Research & Technology

Vom Drei-Mann-Betrieb zum weltweit agierenden Unternehmen – an solch eine tolle Entwicklung hatte Dr. Thomas Fries nicht gedacht, als er Ende der 1980er Jahre anfing, sich mit Nanotechnologie und Mikrosystemtechnik zu beschäftigen. Und doch zählt der Diplom-Physiker damit zu den Pionieren auf seinem Gebiet. Der Lohn ist die FRT GmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach, die mittlerweile über Büros in Kalifornien, Connecticut, Taipeh, Shanghai und an zahlreichen weiteren internationalen Standorten verfügt. Auf der Kundenliste des Unternehmens stehen große Namen wie IBM, Bosch, VW oder Bayer.

Messen, was der Mensch nicht sieht

„Oberflächen spielen prinzipiell in allen Bereichen der Industrie eine Rolle, daher kann man sagen, dass jede Industrie unsere Produkte benötigt“, erklärt Dr. Fries. FRT bietet Geräte an, die es ermöglichen, Oberflächen im Mikro- und Nanometer-Bereich zu messen. Ein Nanometer ist ungefähr so viel wie ein menschliches Haar, das 70.000 Mal gespalten wurde und entspricht somit dem Abstand weniger Atome. Für das menschliche Auge ist dieser Bereich nicht sichtbar. „Eine Oberfläche, die ein Mensch für spiegelglatt hält, sieht unter dem Nanomikroskop aus wie ein Kartoffelacker“, erklärt Dr. Fries. Auch wenn der Mensch diesen „Kartoffelacker“ nicht sehen kann, ist es für die Industrie wichtig, selbst allerkleinste Höhenunterschiede feststellen zu können. Ein Beispiel hierfür stammt aus der Medizintechnik: Künstliche Hüftgelenke dürfen nicht zu rau sein, da sonst zu viel Abrieb am Gelenk entsteht. Gleichzeitig müssen die künstlichen Gelenke dem umliegenden Gewebe die Möglichkeit bieten, an das Gelenk „anzuwachsen“ und dürfen daher auch nicht zu glatt sein. Ein weiteres Beispiel bietet die Konsumgüterindustrie: Für verschiedenste Produkte misst FRT die Höhe des Drucklacks auf der Verpackung. Der Grund: Wird zu wenig Lack aufgetragen, reißt er irgendwann. Bei den großen Produktionsmengen der Industrie darf jedoch auf gar keinen Fall Lack verschwendet werden, da sonst enorme Mehrkosten für den Hersteller entstehen. FRT misst also die Höhe des Lacks, um festzustellen, wie viel benötigt wird, um mit möglichst wenig Lack ein optimales Ergebnis zu erzielen. Der Hersteller kann dann mit den Messergebnissen seine Maschinen entsprechend einstellen.

Eine innovative Idee für den internationalen Markt

FRT bietet von Tisch- über Laborgeräte bis hin zu hochkomplexen Anlagen für die Halbleitertechnik unterschiedlichste Maschinen an, die jeweils an die Bedürfnisse des Kunden angepasst sind. Dr. Fries und seine mittlerweile 40 Mitarbeiter bauen diese Geräte, um sie an die Industrie weiter zu verkaufen und führen auch selbst Messungen durch. Anfangs hatte Dr. Fries jedoch gar nicht daran gedacht, Messgeräte im großen Stil zu produzieren. Als er nach seinem Physikstudium begann, in der Nanotechnologie zu forschen, stellte er fest, dass er ein Gerät brauchte, das unterschiedliche physikalische Fähigkeiten miteinander vereint. Denn mehrere Geräte kosten nicht nur mehr Geld, sondern nehmen auch Platz weg, erfordern unterschiedliche Schulungen und sind nicht zuletzt auch schwieriger zu transportieren als ein einzelnes Gerät. Dr. Fries konstruierte also sein eigenes Oberflächenmessgerät, das über alles verfügte, was er benötigte. Um diesen Bau finanzieren zu können, verkaufte er auch einige dieser Geräte an die Industrie und kam so auf die Idee für sein heutiges Geschäftsmodell. „Die Industrie war so begeistert von unserem Produkt, dass wir sofort international wurden: Erst haben wir uns auf die USA und auf Asien fokussiert, wo wir heute zu den Marktführern gehören. Seit ungefähr eineinhalb Jahren betreiben wir auch in Europa intensiveren Vertrieb und sind damit ebenfalls sehr erfolgreich“, schildert Dr. Fries.

Standort im Rheinland für fruchtbare Ideen

Bei aller Präsenz am internationalen Markt bleibt der FRT-Hauptsitz in Bergisch Gladbach. Obwohl er gebürtiger Saarländer ist, ist es Dr. Fries wichtig, sich mit seinem Unternehmen vor Ort einzubringen: „Ich sehe da durchaus eine Standort-Verantwortung, in der wir stehen. Wir bringen uns in Kindergärten und Schulen ein und bieten zum Beispiel hin und wieder auch Schülerpraktika an. Bergisch Gladbach, insbesondere der Technologiepark ist wirklich ein toller und fruchtbarer Standort für uns, aber auch für die ganzen anderen Unternehmen, die hier angesiedelt sind. Neue Ideen kann man hier sehr gut umsetzen, weil wir uns mit den anderen Unternehmen schnell und unkompliziert austauschen können. Trotzdem wird meiner Meinung nach viel zu wenig Standort-Marketing betrieben – so etwas können beispielsweise die USA viel besser.“ Aus diesen Gründen freut Dr. Fries sich auch besonders über die Auszeichnung des Rheinischen Schaufensters: „Es ist für uns als Unternehmen sicherlich wichtig, Auszeichnungen zu erhalten – für soziales Engagement, Produkte oder besondere Management-Leistungen. Doch darüber hinaus finde ich es wichtig, das Rheinland als Wirtschaftsregion in den Mittelpunkt zu stellen. Die Highlights einer Region kann man gar nicht oft genug betonen, damit sich die Standort-Vorteile herumsprechen. Genau das macht das Rheinische Schaufenster und daher freue ich mich besonders über die Auszeichnung.“