Seit Jahrhunderten spielen Bibliotheken eine wichtige Rolle und bieten uns Zugang zu Informationen und Medien. Dabei hat sich die Art der Informationsversorgung in den letzten Jahren maßgeblich verändert – und damit auch die Anforderungen, die an Bibliotheken gestellt werden. Das Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW (kurz: hbz NRW) ist ein wichtiger Akteur, der verschiedene Dienstleistungen für die Hochschulbibliotheken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erbringt, aber auch für öffentliche Bibliotheken und ähnliche Einrichtungen und dabei im Regelfall für die Bibliothekskundinnen und -kunden unbemerkt agiert.

Wer in den vergangenen Jahrzehnten an einer Hochschule in NRW studiert hat, wird sicherlich mit Produkten des hbz NRW in Kontakt gekommen sein – vermutlich ohne es zu bemerken. Der „OPAC“ (Katalog) als wichtiges Recherche-Tool für Hochschulangehörige in Bibliotheken und die „Fernleihe“ sind in diesem Kontext Angebote der Bibliotheken gewesen, die das Hochschulbibliothekszentrum ganz zentral unterstützt hat.

State-of-the-Art-Lösungen für Bibliotheken

Besonders in den letzten Jahren hat sich viel getan und die Mediennutzung – nicht nur im Studium – hat sich drastisch verändert. Wer heute in der Bibliothek etwas sucht, möchte nicht nur eine Standortinformation, sondern im besten Fall direkt Zugriff auf den gewünschten Inhalt erhalten. Das hbz NRW reagiert darauf mit seinen Systemen und seinen weiterentwickelten oder auch neuen Angeboten: zum Beispiel die „Online-Fernleihe“ oder die „Digitale Bibliothek”. Hochschulen und Bibliotheken profitieren von Hosting-Angeboten für digital erscheinende wissenschaftliche E-Journals oder der Erfassung von statistischen Daten für die „Deutsche Bibliotheksstatistik“. Grundsätzliches Ziel: State-of-the-Art-Lösungen für die einzelnen Bibliotheken. Oft wäre dabei der Aufwand für die Lösung für die einzelnen Einrichtungen in finanzieller und/oder organisatorischer Hinsicht nicht vertretbar. Es profitieren also gerade kleinere Bibliotheken, aber in Summe alle im Bibliotheksverbund.

Software-Entwicklung und -hosting sind zwei wesentliche Schwerpunkte des hbz NRW. Zum Angebotsportfolio gehört auch der zentrale Erwerb von elektronischen Ressourcen (z.B. E-Journals, E-Books, Videos usw.), den das hbz NRW koordiniert. Die einzelnen Einrichtungen schließen sich hierfür zu Konsortien zusammen, um gegenüber den Verlagen eine bessere Verhandlungsposition zu erlangen. Seit 2019 ist für die Koordination und das Management der Lizenzen ein deutschlandweit einmaliges System im Einsatz, welches das hbz NRW mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) maßgeblich entwickelt hat.

Studierende von heute sind Forschende von morgen

Für einige geht das Leben nach dem abgeschlossenen Studium am Campus weiter – sei es im DoktorandInnen-Studium oder in einer Karriere im Wissenschaftsbetrieb. Forschenden aller Disziplinen bietet das hbz wichtige Instrumente für die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse, was für alle WissenschaftlerInnen essentiell ist. Eine gute Sichtbarkeit der Publikationen in international vernetzten Wissensportalen gehört ebenso dazu wie das nachhaltige Management von Forschungsdaten. Genauso wichtig ist, dass wissenschaftliche Arbeiten langfristig verfügbar und zitierbar gehalten werden. In Zeiten kurzer technischer Innovationszyklen ist dies eine Herausforderung, der das hbz mit dem Programmbereich Digitale Langzeitarchivierung begegnet. Auf diese Weise fördert das hbz nicht nur die Wissenschaft, die auf die dauerhafte Überprüfbarkeit ihrer Quellen angewiesen ist, sondern – weiter gedacht – auch einen faktenbasierten gesellschaftlichen Austausch. 

Zukunftsfähige Erfahrung aus fünf Jahrzehnten

Das hbz NRW wurde 1973 gegründet. Es gehört zum Geschäftsbereich des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Derzeit arbeiten am Standort in Köln ca. 80 MitarbeiterInnen. Die Beschäftigten haben größtenteils einen bibliothekarischen Hintergrund. Darüber hinaus beschäftigt die Einrichtung zunehmend EntwicklerInnen und System-AdministratorInnen. Seit 2009 richtet das hbz NRW, gemeinsam mit ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, die internationale Fachtagung „Semantic Web in Libraries Conference“ aus. Seit einigen Jahren ist das Hochschulbibliothekszentrum in der Linked-Open-Data-Bewegung aktiv und wurde kürzlich als erste Institution, die keine Bibliothek ist, mit dem Open Library Badge 2020 ausgezeichnet.

Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW (hbz NRW)
Gründungsjahr	1973
Dienst- und Fachaufsicht	Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Beschäftigte	80

Bildnachweise: hbz NRW, Martin Zak (Illustration), Philippe Ramakers / intuitive fotografie (Foto “Podiumsdiskussion”)